EINWOHNERENTWICKLUNG
Die nachfolgenden Daten wurden unserer Dorfchronik Bd. 1, basierend auf der Kirchenchronik und eigenen Meldungen, sowie für die neuere Zeit amtlichen Informationen, u.a. des Amtes Eiderstedt, entnommen.
JAHR
1794
1853
1867
1875
1885
1939
1948
1950
1959
1961
1971
1989
1999
2008
2021
EINWOHNER
1.574
1.750
1.554
1.416
1.270
ca. 970
ca. 2.030
1.678
1.097
1.056
998
676
669
618
604
ANMERKUNGEN
} Auswirkungen der Auswanderung
} nach Amerika und des 1. Weltkrieges
inkl. Heimatvertriebene und Evakuierte
} davon 943 Einwohner sowie 735 Heimatvertriebene und Evakuierte;
} Rückgang durch Umsiedlung in südliche Bundesländer
} Beginn der "Landflucht"
} und des Hausverkaufs
} an Zweitwohnungsbesitzer
} zeigt seine Auswirkungen
Niedrigster statistischer Wert - zuzügl. knapp 200 Zweitwohnungsbesitzer
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Der Aderlass im ländlichen Raum machte natürlich auch vor Tetenbüll nicht halt. Wenn vor Ort der Lebensunterhalt nicht mehr verdient werden konnte, dann musste man zwangsläufig der Arbeit folgen. Und wenn es diese auch in Deutschland nicht mehr gab, dann ging es eben auch schon mal ganz weit weg, z.B. nach Amerika. Und so hofft noch manche/r Tetenbüller:in auf die reiche Erbtante / den reichen Erbonkel in Übersee.
Die beiden Weltkriege haben unsere Gemeinde mit vielen Gefallenen und zahlreichen Verlusten vor Ort durch Bombardements stark getroffen. Mahnend gedenken wir am Volkstrauertag diesen Schreckensjahren mit ihren verheerenden Folgen. Es macht jeden in der Gemeinde betroffen und wütend zugleich, dass Unverbesserliche sich 2008 erdreisteten, unser Ehrenmal am Dorfeingang mit Haken-kreuzen und Parolen zu beschmieren und das Andenken an die Gefallenen und Getöteten zu besudeln.
Die Nachkriegszeit bescherte auch Tetenbüll ein kurzzeitiges Zwischenhoch in den Einwohnerzahlen. Viele Heimatvertriebene und Evakuierte fanden zumindest vorübergehend hier eine Unterkunft. Viele sind aber auch hier geblieben. Das "Wirtschaftswunder" versprach bessere Zeiten, wenn man denn der Arbeit vor allem in die Ballungs- und Industriezentren folgte. Die so genannte "Landflucht" führte zu einem beträchtlichen Verlust an Einwohnern. Die meisten Häuser und Wohnungen wurden an meist nette Menschen verkauft, die wir heute Zweitwohnungsbesitzer nennen, da die meisten von ihnen leider nicht permanent hier leben. Viele von ihnen würden mit Sicherheit unser dörfliches Leben bereichern, wenn sie sich denn stärker positiv einbrächten. Eins aber ist gewiss: Der Verkauf dieser Immobilien ging meist einher mit hervorragender Restaurierung alter Gebäude. Und das hat unserer Gemeinde gut getan.