TETENBÜLL 
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 Das Herzstück Eiderstedts

 

DIE 11 KÖGE

Wie alle Köge der Landschaft Eiderstedt wurden diese über Jahrhunderte hinweg der Nordsee abgerungen. Häufig nahm sich die raue See wieder was ihr genommen wurde. Letztendlich entstand aber durch diese Landgewinnung die Halbinsel Eiderstedt.

Schwere Sturmfluten haben die Deiche immer wieder schwer beschädigt, manchmal sogar brechen lassen und damit zu großen Überschwemmungen geführt. Bei der so genannten zweiten Groten Mandränke (Große Manntränke) am 11.+12.10.1634, als Pellworm und Nordstrand getrennt wurden, hatte auch die Gemeinde Tetenbüll große Verluste hinzunehmen. Über 500 Pferde, mehr als 600 Stück Vieh, weit mehr als 1.000 Schafe und Schweine sowie 125 Gebäude wurden Opfer dieser verheerenden Sturmflut vor fast 400 Jahren. Menschenopfer waren sicherlich auch in großer Zahl zu beklagen, davon berichtet die Dorfchronik von Johannes Glismann aber nicht. 

KOOGNAME


 1   Kirchenkoog
 2   Osterkoog

 3   Marschkoog
 4   Trockenkoog

 5   Adenbüllerkoog
 6   Altneukoog

 7   Reinsbüllerkoog
 8   Sieversfletherkoog
 9   Wasserkoog

10   Norderheverkoog
        (Teilfläche)
11   Jordfletherkoog

GESAMTE KOOGFLÄCHE

JAHR DER EINDEICHUNG

995
1000

1275
1285

1475
1553/54

1325
1610
1615

1935/37

1968/70



KOOGFLÄCHEN


)   zusammen
)   828 ha

)   zusammen
)   754 ha

    437 ha
    276 ha

)   alle drei
)   zusammen
)   867 ha

    249 ha

    205 ha

3.616 ha


Auf Basis einer alten Landkarte des Kreises Eiderstedt haben wir diese kleine Übersicht erstellt, damit Sie die Köge leichter finden und zuordnen können. Die Daten haben wir der Dorfchronik von Johannes Glismann entnommen.

Die roten Ziffern in der Karte entsprechen denen in der obigen Tabelle. Blaue Linien geben einen groben Überblick über die Lage der einzelnen Köge, die roten Linien stellen die Grenzen der Gemeinde Tetenbüll dar.


STURMFLUT - WAT GEIHT MI DAT AN?

Eiderstedt existiert dank seiner Deiche und zahllosen Gräben. Ohne sie würde es längst „Land unter“ heißen. Nachfolgend ein interessanter Auszug aus der Broschüre der Landesregierung Schleswig-Holstein „Sturmflut – wat geiht mi dat an?“, aktualisierte Auflage vom Nov. 2022 - leider ist diese Broschüre derzeit nicht als PDF-Datei abrufbar:

Sturmfluten sind für Schleswig-Holstein, das Land zwischen den Meeren, eine nicht zu unterschätzende Gefahr. Ohne Deiche könnte etwa ein Viertel der Landesfläche, das sind fast 4.000 qkm, überflutet werden. In diesem Gebiet wohnen 333.000 Menschen und es sind Sachwerte von 60 Mrd. € vorhanden.

Wichtigste Schutzmaßnahme vor Überflutungen ist der Bau von Deichen. In Schleswig-Holstein sichern 530 Kilometer Deiche die Küstenniederungen. Davon sind 433 km Landesschutzdeiche mit höchstem Sicherheitsstandard. Über 90% der sturmflutgefährdeten Niederungen werden durch Landesschutzdeiche geschützt. Hinter der ersten liegt noch eine zweite Deichlinie mit einer Gesamtlänge von 548 km. Bricht die erste Deichlinie, so dient die zweite dazu, die überflutete Fläche einzuschränken. 74 km der Landesschutzdeiche müssen verstärkt werden Kosten ca. 360 Mio. Euro. Diese werden von Land, Bund und EU getragen.

Alle Landesschutzdeiche zusammen nehmen soviel Grundfläche ein wie 4.000 Fußballfelder. Das sind fast 15 m2 pro Einwohner Schleswig-Holsteins. In den Landesschutzdeichen ist genug Material vorhanden, um die gesamte Landesfläche von Schleswig-Holstein um 10 cm aufzuschütten. Das entspricht 15 Mio. LKW-Ladungen.

Einteilung von Sturmfluten an den Küsten
zusammengestellt nach Angaben des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie
(Wasserstand in m über mittlerem Hochwasser (MHW) (*)

Risikostufe                              Nordseeküste
Sturmflut                                   1,5 bis 2,5
Schwere Sturmflut                   2,5 bis 3,5
Sehr schwere Sturmflut          3,5 und höher

(*) ca. 1,5 bis 1,7 m über Normalnull (NN). Eine Sturmflut mit 3,5 m über MHW würde also ca. 5 m über NN auflaufen.

Übrigens: Tetenbüll liegt hinter der Zweiten Deichlinie und gehört zu den „übrigen Küstenniederungen < 5 m“. Es zählt nicht zu den unmittelbar bei einer Sturmflut gefährdeten Gebieten. Das ist doch gut zu wissen!


Foto: Michael Weineck, Tetenbüll - Blick nach Osten vom Wulfenbüller Weg

Foto: Michael Weineck, Tetenbüll - Blick nach Südosten zur Straße Westerenn

 

Keine Angst, was Sie hier sehen ist nicht die Nordsee, die Tetenbüll fast überflutet. Aber anhaltende Winterregenfälle und Stürme aus westlicher Richtung haben Anfang 2007 dazu geführt, dass die Gräben die Wassermassen nicht mehr aufnehmen konnten und so die Felder überfluteten. Das kommt heute seltener vor als früher. Wir arbeiten noch an einem Beitrag über die so genannten Stockenstiege vergangener Zeiten, die damals dazu dienten, dass die Bewohner mehr oder weniger trockenen Fußes mangels anderer Wege über die Felder gehen konnten.