TETENBÜLL-DORF
Während wir noch an der Digitalisierung des Nachlasses unseres Dorfchronisten Johannes Glismann arbeiten, möchten wir Ihnen schon einmal zwei Beiträge zur Verfügung stellen: Zum einen einen Artikel von Michael Weineck zum Thema Denkmalschutz in Tetenbüll-Dorf, den er 2021 für die Publikation "Der Maueranker" der IGB Interessengemeinschaft Baupflege Nordfriesland / Dithmarschen e.V. geschrieben hat; zum anderen eine Erklärung, was es mit dem Trummerieweg östlich von Tetenbüll-Dorf auf sich hat. Klicken Sie auf den jeweiligen Beitrag, um diesen lesen zu können.
DER GROSSE BRAND 1762
Am frühen Morgen des 26.06.1762 brach aufgrund einer Unvorsichtigkeit des Bäckers ein Feuer in seinem Haus in der Dörpstraat 6 aus. Durch Funkenflug entwickelte sich rasch ein Lauffeuer, welches sämtliche Häuser des Ortes erfasste, da sie allesamt reetgedeckt waren. Innerhalb weniger Stunden brannten alle 27 Häuser des Dorfes ab. An diesen großen Brand erinnert noch heute eine Steintafel aus dem 18. Jh. über der Tür des neu erbauten Postgebäudes in der Dörpstraat 8 - ehemals Claus-Sax Peters, heute Ernst-Otto Saß, Kein Besuch, nur Außenbesichtigung möglich - Privatbesitz.
Die Steintafel ist ziemlich verwittert und mehrfach weiß überstrichen worden, so dass man den Text nicht mehr so ohne Weiteres lesen kann. Der Text lautet:
"O Freund, wer du auch seyst und Wanderer stehe still
Ein Stein erzählet dir den Brand in Tetenbüll
Der fünfmahl fünfte Tag im Juny war vorbei
Da brandten in der Nacht der Häuser neunmahl drey
Aus Unvorsichtigkeit kam dieses Feuer aus.
Des Bäckers Kohlengluth frass erst sein eigen Hauß
Hernach ergriff der Wind, die Macht und Wuth der Flammen
Stiess in zwey Stunden lang den gantzen Bau zusammen.
Da standen Jung und Alt die meisten nackt und bloß
Mein Leser glaube mir, der Jammer war recht groß.
Doch hoch gelobt sey Gott, die Menschen blieben am Leben.
Das Hauß des Herren steht, Ihm last uns Ehre geben.
Er ist es, dessen Hand dis alle hat gethan
Sein Segen ist sehr Groß, Er ist des Helfers Mann.
Hier fehlt noch ein Foto!
Es ist aber in Arbeit.
Henning Andresen - Fr. Anna Maria Hennings 1762
Henning Andresen war von 1760 bis 1788 Lehnsmann in Tetenbüll
WULFENBÜLL-WARFT
Vor der Eindeichung des Marschkoogs nördlich des Dorfes war Wulfenbüll eine Halligwarft mit Tauteich und gehört somit zu den ältesten Siedlungen Tetenbülls, älter noch als das Dorf selbst. Die große Wulfenbüll-Warft war im 16. Jh. eine Wehranlage mit Doppelgraft, Wall und einem schlossähnlichen Gebäude (ähnlich dem Herrenhaus in Hoyerswort) und gehörte dem Staller Ove Sievers. 1590 erwarb es Caspar Hoyer, von dem es sein Sohn Wulf 1600 erbte. 1668 erfolgte auf der Warft ein Neubau als Haubarg, der 1891 durch Blitzschlag abbrannte. 1973 wurde der inzwischen verfallene Haubarg abgebrochen.
GoogleMaps
Teile der alten Einrichtung sind noch erhalten: 10 Sandsteinplastiken wurden im Schloss vor Husum eingebaut, ein mächtiger Steintisch steht im Landesmuseum Gottorf und eine Sandsteinplatte von 1698 im Museum Landschaft Eiderstedt in St. Peter-Dorf. Auf der Warft ist heute noch deutlich der doppelte Ringgraben erkennbar - westlich des Ortsausgangs rechter Hand am Wulfenbüller Weg, nach Norden abzweigend vom Westerenn Richtung Marschchaussee; der Weg ist in GoogleMaps zwar eingezeichnet, aber nicht beschriftet. Die Warft etwas südlich der Marschchaussee, dort wo der Wulfenbüller Weg zwei Mal eine 90°-Biegung macht.